1894 bis 1944

Der Bürgermeister der Gemeinde Inzersdorf Herr Alois Lechner gab am 16. 12. 1894 den Anstoß zur Gründung einer Feuerwehr. Grund waren die zahlreichen Brände am Ende des vorigen Jahrhunderts.

Am 30. 12. 1894 fand die Gründungsversammlung statt. 47 Freiwillige meldeten sich zum Feuerwehrdienst. Gewählt wurden: Zum 1. Hauptmann Josef Teufner, zum Hauptmann-Stv. Anton Bayer, zum Kassier Bgm. Alois Lechner, zum Schriftführer Lehrer Eduard Freunthaller, zum Zeugwart Leopold Neuwirth, zu den Führern Josef Beer, Johann Kreimel, Leopold Rabl, Alois Neumayer, Leopold Baitl und Anton Kaiser.

Der Besitzer des Schlosses Walpersdorf Herr Graf von Falkenhayn spendete sofort nach der Gründung eine Spritze. Auch Kaiser Franz Joseph spendete 40 Gulden aus Privatmitteln zur „Anschaffung von Feuerlösch-Gerätschaften“.

Zu den ersten größeren Einsätzen gehörte ein Brand am 18. September 1895 in Wetzmannsthal. Zwei Häuser und die Wirtschaftsgebäude wurden ein Raub der Flammen. Eine Frau und zwei Kinder wurden aus den brennenden Häusern gerettet. Insgesamt waren zur Brandbekämpfung elf Feuerwehren des Bezirkes im Einsatz. Dieser Brand dürfte „von ruchloser Hand“ gelegt worden sein.

1896 wurde fast der ganze Ort Walpersdorf ein Raub der Flammen. Unsere junge Wehr mit ihrer handbetriebenen, von Pferden gezogenen Hydrophor- Pumpe, war gegen dieses Großfeuer fast machtlos. Seither sind die Häuser in Walpersdorf mit Dachziegel gedeckt.

Unsere Wehr beteiligte sich bei der am 29. März 1910 stattgefundenen Eröffnungsfeier des Schulneubaues in Inzersdorf.

Am 21. Juni 1910 nahm eine Delegation beim Besuch von Kaiser Franz Joseph in St. Pölten teil.

Am Montag, dem 26. Juni 1911 brannte in Inzersdorf das Anwesen von Herrn Anton Baumgartner. Die neu errichtete Ortswasserleitung erwies sich als besonders nützlich. Ein Ausweiten des von spielenden Kindern gelegten Brandes konnte dadurch verhindert werden.

Am 22. Juni 1915 wurde bei einer Versammlung der Gründer unserer Wehr Herr Bgm. Alois Lechner zum ersten Ehrenmitglied ernannt.

Am 18. Oktober 1915 beteiligte sich unsere Wehr an der Jahrhundertfeier zum Andenken an die „Befreiungskriege“ auf dem Fohrerberg in Inzersdorf. Über 500 Personen nahmen daran teil.

Am Sonntag, dem 20. Juni 1915 brannte in Walpersdorf die Scheune, der Körnerboden und das Preßhaus des Wirtschaftsbesitzers Herrn Schoderböck. Fünf Feuerwehren konnten ein Ausbreiten des Brandes verhindern. Auch viele Frauen halfen bei der Brandbekämpfung mit. Das Feuer wurde angeblich von einer Dienstmagd gelegt, welche nämlich die Situation benützte, um ihrer Dienstgeberin Kleidung, Wäsche, Uhren, Selchfleisch und sonstige Gegenstände zu stehlen.

Nach einem Aufruf des Bürgermeisters fand am Sonntag, dem 31. Jänner 1915 in Inzersdorf eine „Kriegsversammlung“ statt. Es war notwendig, den ziemlich geschwächten Mitgliederstand zu ergänzen. 15 Männer und Burschen erklärten sich bereit, während der Kriegsdauer die Feuerwehr zu unterstützen.

Am Mittwoch, dem 9. Mai 1917, brach um 18.30 Uhr in Inzersdorf, Haus Nr. 42 ein Brand aus, welcher vermutlich durch spielende Kinder gelegt wurde. Das Feuer breitete sich rasch auf die Häuser Nr. 43, 44 sowie 41, 40 und 39 aus. Insgesamt waren sieben Feuerwehren zur Brandbekämpfung im Einsatz.

Am 17. Februar 1919 starb im Alter von 70 Jahren der Gründer unserer Feuerwehr.

Herr Alois Lechner war nicht nur Gründer sondern auch langjähriger Kassier unserer Wehr. Er war auch Bürgermeister der Gemeinde Inzersdorf, Reichs- und Landtagsabgeordneter, Obmann des Verbandes ländlicher Genossenschaften, Gründer-, Vorstands- und Ehrenmitglied des Nö. Bauernbundes, Vorstandsmitglied der Genossenschaftszentralkasse Wien, Obmann des Lagerhauses, der Müllereigenossenschaft und des Bezirksstraßenausschußes Herzogenburg, Mitglied des Bezirksschulrates St. Pölten und des Bezirksarmenrates Herzogenburg. Gründer und Obmann der Raiffeisenkasse Inzersdorf und des landwirtschaftlichen Kasinos in Inzersdorf, Ehrenbürger vieler Gemeinden und Besitzer des Goldenen Verdienstkreuzes.

Am 28. März 1920 wurde Herr Karl Brandl zum neuen Kommandanten unserer Wehr gewählt. Am Sonntag, dem 12. September 1920 fand in Inzersdorf der Bezirksfeuerwehrtag statt. Gleichzeitig wurde das 25jährige Bestandsjubiläum gefeiert. 23 Feuerwehren mit 360 Mann nahmen daran teil. 25 ausgebildete Ehrenjungfrauen führten eine Schauübung durch.

1921 beteiligte sich unsere Feuerwehr mit einer Spende von 500 Kronen am Bau des Kriegerdenkmales in Inzersdorf.

Hans Hess Am 29. Juli 1928 starb der langjährige Kommandantstellvertreter, Bezirksfeuerwehrkommandant, Bürgermeister und Landtagsabgeordneter Hans Hess. Über 800 Feuerwehrkameraden geleiteten ihn zu Grabe.

Am 11. März 1929 fand in Theyern eine Versammlung zur Gründung einer Filiale unserer Feuerwehr statt. Folgende Mitglieder wurden aufgenommen: Dockner Leopold, Dockner Leopold jun., Dockner Johann, Dockner Anton, Schinnerl Leopold, Schinnerl Josef, Tersch Karl, Tersch Anton, Schild Johann, Wolfinger Alois, Märtl Leopold, Parfuß Rudolf und Leitner Anton.
Für die Filialleitung wurde Herr Dockner Leopold zum Zugsführer bestellt. Herr Schild Johann stellte unentgeltlich den Bauplatz zur Errichtung eines Gerätehauses zur Verfügung.

Am 29. Juni 1929 fand in Inzersdorf die Weihe der neuen Motorspritze statt.
150 auswärtige Feuerwehrkameraden nahmen daran teil.

Am 25. August 1929 wurde in Theyern die Weihe des neuen Gerätehauses durch Pfarrer Hypolit Fröch vorgenommen.

Zum Andenken an den verstorbenen Bezirksfeuerwehrkommandanten Hans Hess wurde am 29. Juli 1932 am Gerätehaus in Inzersdorf eine Gedenktafel angebracht, welche von Prälat Ubald Steiner geweiht wurde.

Am 8. September 1935 fand in Inzersdorf das 40jährige Gründungs-
fest unserer Wehr, verbunden mit dem Bezirksfeuerwehrtag statt. 340 auswärtige Feuerwehrkameraden und 25 Ehrenjungfrauen nahmen daran teil. Am 31. Jänner 1937 wurde Herr Leopold Schön zum neuen Kommandanten unserer Wehr gewählt.

Am 22. August 1937 veranstaltete unsere Feuerwehr ein Erntedankfest mit großem Umzug. Im selben Jahr fand zu Silvester eine Theaterauf-
führung im Gasthaus Kirchberger statt. Bei einem Appell am 8. Juli 1942 im Gasthaus Leitner wurden alle Männer, welche noch nicht zum Militärdienst eingezogen wurden, zum „Feuerwehrnotdienst“ verpflichtet.